Holz ist der Frühling der Schwangerschaft, der Beginn von allem. Mit dem Potenzial, das Holz aus dem Wasser (Ei- und Samenzelle) schöpft, entfaltet es sich mit einer gewaltigen Kraft. Das Ziel im Auge bringt es ständig Neues hervor.

Kann sich diese Dynamik nicht frei entfalten, kommt es zu Beschwerden.

Mit Akupunktur kann man diese sensible Zeit der Schwangerschaft unterstützen. Den Kontakt zum Himmel haltend, liefert sie die Nahrung für die begonnene Reise und die notwendige Stabilität und Zentrierung.

Feuer verkörpert die Blütezeit in der Schwangerschaft; die Frau erstrahlt in ihrer ganzen Weiblichkeit. Das Drängen des Holzes verlangsamt sich und der Geist lässt sich nieder. Es beginnt eine Zeit der Vorfreude und Sinnlichkeit. Schwangere sollten sich in dieser Zeit vor übermächtigen Gefühlen wie Schreck und Trauer schützen.

Beschwerden haben mit typischen Feuerqualitäten zu tun, sie betreffen v.a. Hitzeempfindungen und Emotionen.

Akupunktur kann helfen, emporloderndes Feuer zu verwurzeln und den Geist zu verankern. Flüssigkeiten und Temperatur werden reguliert.

Die Erde-Phase ist eine Zeit der Fülle und des Reichtums in der Natur. Der Bauch der Schwangeren zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Die Schwangerschaft ist ein Fest, es ist eine Zeit des Nährens und Gedeihens. Frauen beziehen Sicherheit und Kraft aus der Erde - für alles was noch kommen mag.

Beschwerden in dieser Zeit deuten häufig auf Probleme der Mitte hin.

Akupunktur hilft in dieser Phase besonders dem Bauch: die Gebärmutter soll sich mühelos ausbreiten, ohne dass es zu Stagnationen kommt. Das Kind wird genährt und die Schwangere erhält Kraft und Zentrierung.

Die Metallphase ist der Herbst der Schwangerschaft, sie ist geprägt von Klarheit und Einkehr. Der Frau wird allmählich bewusst, dass sie dem Ende der Schwangerschaft entgegengeht. Das Ungeborene benötigt mehr und mehr Platz, so dass in dieser Phase vor allem Beschwerden im Vordergrund stehen, die mit Lunge und Magen in Verbindung stehen.

Akupunktur bewirkt in dieser Phase das langsame Absinken der Energien und eine Stärkung der Lungenfunktion. Das Kind nimmt allmählich die Geburtsposition ein und die Lunge wird vollendet. Die Metall-Energie schenkt der Schwangeren Sicherheit und Klarheit im Hinblick auf die Geburt.

Wasser senkt die Energien in die Tiefe, ins Unterirdische. Aus Ruhe und Einkehr schöpft die Schwangere Kraft. Das Verhalten in der Wasserzeit bestimmt die Kraftressourcen für die Geburt, die dem dynamischen Holz zugeordnet werden. Mit der Wendung nach innen kann die Schwangere allerdings auch mit verborgenen, unangenehmen Gefühlen konfrontiert werden. Das Ungeborene reift und festigt sich; dies gilt vor allem für seine physische Konstitution, den Willen und die Intelligenz.

Akupunktur dient in der Wasserzeit noch einmal der physischen und mentalen Kräftigung der Frau. Das Ungeborene kann zum letzten Mal Ressourcen für die Zeit nach der Geburt speichern.

Während der Schwangerschaft sammelt das Ungeborene sogenannte fetale Toxine (Gifte) an. Das ist ganz natürlich und ist im Besonderen auf Umwelteinflüsse, Medikamente und Stress zurück zu führen. Verbleiben diese Stoffe im Organismus, so kann das Kind eine Disposition zu bestimmten Hauterkrankungen erwerben.

Die Natur hat natürlich ein Konzept, wie diese Gifte wieder abgebaut werden:

Die Schwangere entgiftet typischerweise in den Übergängen vom ersten zum zweiten Trimenon sowie vom zweiten zum dritten Trimenon. In dieser Zeit beobachten Frauen sehr oft Juckreiz, Hautausschläge, Übelkeit, Durchfall oder ungewöhnliche Schweißabsonderungen an sich. Gehen diese nach wenigen Tagen wieder vorüber und tritt eine Verbesserung des Allgemeinbefindens ein, so war der Entgiftungsprozess erfolgreich und es besteht kein weiterer Handlungsbedarf.

ÜBER DIE BEDEUTUNG DES WOCHENBETTS

In der Tradition unserer Ur-Großmütter war mit dem Wochenbett noch ein weit gesteckter Zeitraum von 6 bis 8 Wochen gemeint, in dem die "Wöchnerin" besonderen Schutz und Unterstützung genoss. Auch heute noch, da sich die medizinischen Verhältnisse weitestgehend verbessert haben, kann man die Bedeutung des Wochenbetts nicht oft genug betonen. Die Ereignisse nach der Geburt sind eine große Leistung von Körper und Seele.

Frauen sind in dieser Zeit sehr offen und sensibel. Das körperliche Öffnen ist notwendig, um die Geburt des Kindes zu ermöglichen. Der seelischen Offenheit ist es zu verdanken, dass sich die junge Mutter auf den neuen Menschen einstellt und seine Sprache verstehen lernt [sogenanntes bonding]. Das macht das besondere körperliche und seelische Schutzbedürfnis der Wöchnerin aus.

In China gehört es zum fundamentalen Medizinwissen, dass die anstrengende Geburt nur durch die Aktivierung tief liegender Energiereserven ermöglicht wird. Von deren Existenz haben wir Frauen vor dem Geburtserlebnis üblicherweise keine Vorstellung. Diese Reserven wieder komplett aufzufüllen, hat im Wochenbett höchste Priorität!

Auf die Situtation der Frauen bei uns im Westen übertragen, können wir schlussfolgern, dass sich viele Beschwerden, die nach einer Schwangerschaft auftreten, vermeiden lassen, wenn wir dem Wochenbett eine höhere Aufmerksamkeit beimessen.

WAS KANN AKUPUNKTUR IM WOCHENBETT BEWIRKEN?

Akupunktur kann das hormonelle Gleichgewicht fördern, den Milchfluss und die Rückbildung der schwangeschaftsbedingten Verän-derungen unterstützen.

Desweiteren fördert sie den Aufbau von Qi- und Blutreserven und die Beseitigung von Stagnationen, die zu typischen Wochenbettbe-schwerden führen.